Das Immunsystem von Kindern stärken

In meinen Workshops kommt immer wieder die Frage, wie man das Immunsystem von Kindern gut stärken kann und welche „Hausmittel“ oder Trainings hier helfen können. Neben den üblichen Verdächtigen wie ausreichend Frischluft und Bewegung, gesunde, ausgewogene Ernährung, viel Schlaf und das Vermeiden von Stress gibt es zwei wichtige weitere Säulen zur Stärkung der kindlichen Abwehr: das Immuntraining nach Kneipp, auch bekannt als Kneipp’sche Hydrotherapie oder Wassertherapie sowie die Phytotherapie – die Therapie mit antiviral und antibakteriell wirkenden Heilpflanzen.

Schlaf, Kindlein schlaf.

Ausreichend Schlaf in der Nacht und Erholungsphasen untertags sind für Kinder wichtig: Dabei muss nicht unbedingt zu Mittag noch geschlafen werden, eine ruhige Pause reicht meist aus. Die ideale Schlaftemperatur nachts beträgt 15 – 18 Grad, die Fenster dürfen gekippt sein. Ideal sind Schlafanzüge und Schlafsäcke aus Naturmaterialien wie Baumwolle, Wolle oder eine Daunendecke. Kinder neigen meist dazu sich abzudecken, daher ist ein Schlafsack meist eine sinnvolle Alternative zur Bettdecke.
Eine Infografik zur Schlafdauer von Kindern gibt’s hier.

Kneipp’sche Hydrotherapie

Die Wassertherapie nach Pfarrer Sebastian Kneipp ist ein ausgewogenes und gut erforschtes, ganzheitliches Naturheilverfahren. Zu den Anwendungen nach Kneipp zählen das ansteigende Fußbad, Wechselfußbäder, das morgendliche Tautreten und temperierte Güsse wie Arm-, Schenkel- und Kniegüsse, aber auch Güsse mit stärkerem Reiz, die über den gesamten Oberkörper angewandt werden. Selbst für kleine Kneippianer sind kurze Saunabesuche und Wechselduschen anregend für das Immunsystem.

Unser Tipp: Einfache Kaltwassergüsse lassen sich gut in der Badewanne ausführen! Kleine Gefäße mit Kaltwasser vorbereiten und die Kinder selbst über Arme, Beine und Oberkörper gießen lassen – für euch erprobt – es macht viel Spaß!

Gesunde ausgewogene Ernährung mit viel Vitamin C

Einige Obst- und Gemüsesorten enthalten besonders viel Vitamin C: Dazu zählen beispielsweise Hagebutte, Sanddorn, Holunder oder schwarze Johannisbeere und können, wenn sie sich roh nicht zum Verzehr eignen, in Form von Säften, Tees, Marmelade oder Mus angeboten werden. Für Kinder besonders geeignet sind Hagebuttentee oder heißer Holundersaft. Zusätzlich kann ein Löffel Honig mit eingerührt werden. Vitamin-C-reiche Gemüsesorten sind Paprika, Fenchel, Kartoffeln und Broccoli sowie Karfiol.

Frischluft. Regen. Wind. Schmutz.

Rund acht bis zwölf Infekte pro Jahr sind für Kleinkinder normal – das ist die gute Nachricht! Der kindliche Organismus benötigt dringend Konfrontation mit der Umwelt- und damit mit Nässe, Wind, Regen, Schmutz aber auch unterschiedliche Krankheitserreger. Die tägliche Runde an der Frischluft sollte also zum „Aktivprogramm für kleine Rotznasen“ gehören. Idealerweise werden täglich rund 30 Minuten draussen verbracht, wichtig ist dabei, die Füße immer warm zu halten. Bei Babys wird die Körpertemperatur am besten im Nacken kontrolliert – Hände und Gesicht eignen sich nicht zur Temperaturkontrolle, sie kühlen schnell aus!

Die Kraft der Kräuter nutzen

Echinacea purpurea herba (Purpursonnenhutkraut)

Der rote Sonnenhut ist eine gut untersuchte und wissenschaftlich anerkannte Heilpflanze, deren Inhaltsstoffe das Immunsystem fördern. Die immunstimulierende Wirkung am Beginn eines Infekts ist klinisch belegt, allerdings sollte die Einnahme nicht länger als vier Wochen erfolgen! Bei chronischen Entzündungen wie Morbus Crohn, Autoimmunerkrankungen, MS, Tuberkulose oder chronischer Polyarthritis sollte Sonnenhut nicht eingenommen werden. Tees eignen sich nicht zur Darreichung, der rote Sonnenhut sollte ausschließlich mittels Fertigpräparate aus der Apotheke verabreicht werden! Echinacea eignet sich ab 2 Jahren.

Weitere Pflanzen mit „Immunboost“ – Phytobiotika

Einige Heilpflanzen wirken gegen ein großes Spektrum an Erregern und können Bakterien, Viren und Pilze entgegen wirken.

Knoblauch, Bärlauch, Zwiebel, Kren, Kapuzinerkresse und Merrettich enthalten Senföle. Ein altes österreichisches Hausmittelrezept ist die Krenkette – sie wirkt durch die scharfen ätherischen Öle antimikrobiell, fiebersenkend und kreislaufanregend. Geschnittener Kren wird mithilfe eines Spagats aufgefädelt und um den Hals gehängt.

Auch Spitzwegerich, Thymian, Salbei, Kamille, Pfefferminze, Johanniskraut, Propolis und die Kapland Pelargonie (bekannt unter dem Namen Umckaloabo) haben eine wissenschaftlich erwiesene antibiotische und antivirale Wirkung.

PS: Auch Impfen zählt zur Immunstimulation – es vermittelt unserem Körper Informationen zu potenziell gefährlichen Erregern. Der Körper lernt so, Schädlinge im Fall einer Infektion frühzeitig zu erkennen und zu bekämpfen. Die in den ersten zehn Monaten verabreichten Impfungen beinhalten fast ausschließlich Totimpfstoffe, die keinerlei Infektion auslösen können.


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